Neben u.a. ein Buch über Geographie hat Glareanus
2 Werke an Musik gewidmet.
Als erstes 'Isagoge in Musicen' (1516). Es
handelt von den Grundbegriffe der Musik, und wurde wahrscheinlich
für den Musikunterricht benutzt.
Sein wichtigstes Werk ist
die 'Dodecachordon' (buchstäblich: 12-seiten
Instrument), publiziert in
Es ist ein umfangreiches
Werk mit Verhandlungen über Philosophie, Biografien und Musiktheorie, in 3
Teilen mit 120 kompletten Kompositionen von Komponisten aus früheren
Generationen.
Das erste Teil widmet sich
eine Studie über Boethius der im 6. Jahrhundert
ausführlich über Musik publiziert hat. Der zweite Teil beschreibt die Benutzung
der Modi in gregorianische Gesänge und im Monophonie.
Das letzte Teil enthalt ein ausführliche Studie über der Modi innerhalb polyphone Musik.
Der wichtigste Erkenntnis
aus der Dodecachordon ist Glareanus
These das es 12 Modi gibt, statt der bis dann bekannte
8, wie wiedergegeben im unterstehender Übersicht.
Es gab im Mittelalter 8
modale oder Kirchen-Tonleiter, unterteilt in 4 Haupttonarten (authentisch)
jeder mit einen abgeleiteten (plagal). Die Tonart
wird bestimmt von den letzten Ton (finalis)
und von dem Umfang(ambitus). Die Nahmgebung
der Tonleiter ist (falsch, denn Reihenfolge und Tonsystem sind verschieden)
abgeleitet von der antiken griechischen echoii. Die
Tonleiter werden geformt durch die weißen
Klaviertasten innerhalb der ambitus.
frühe
|
spätere |
Name |
ambitus |
finalis |
dominant |
1. Kirchentonleiter Protus authentisch |
I |
dorisch |
d-d |
d |
a |
Protus plagal |
II |
hypo-dorisch |
a-a |
d |
f |
2. Kirchentonleiter Deuterus authentisch |
III |
phrygisch |
e-e |
e |
c |
Deuterus plagal |
IV |
hypo-phrygisch |
b-b |
e |
a |
3. Kirchentonleiter Tritus authentisch |
V |
lydisch |
f-f |
f |
c |
Tritus plagal |
VI |
hypo-lydisch |
c-c |
f |
a |
4. Kirchentonleiter Tetrardus authentisch |
VII |
mixolydisch |
g-g |
g |
d |
durch Glareanus hinzugefügt: |
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(a-a ist gleich an der authentische Moll Tonleiter) |
IX |
aeolisch |
a-a |
a |
e |
(c-c ist gleich an der Dur-Tonleiter) |
XI |
ionisch |
c-c |
c |
g |
|
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Neben dieser 12 modi gab Glareanus noch 2 weitere Tonleiter einen Namen:
hyper-aeolisch |
authentisch |
b-b |
b |
hyper-phrygisch |
plagal |
f-f |
b |
Er verwarf diese Tonleiter
als unpraktisch wegen der verminderte Kwinte b-f.
Später sind diese umbenannt in lokrisch und hypo-lokrisch.
Der Dominant ist der Ton der
zum finalis leitet. In unserm heutigen System kennen
wir auch noch eine derartige Verbindung zwischen der 5.(dominant)
und 1. Ton eines Tonleiters.
Der Dodecachordon
war ein einflussreiches Werk, spätere Wissenschaftler übernahmen das System der
12 Modi. Heutzutage ist der Unterschied zwischen authentische und plagale Form der Modi nicht gängig mehr und so haben wir
noch 6 Modi (7 wenn man lokrisch mitrechnet).